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Die Behauptung der Schiiten: ʿĀʾisha habe zur Ermordung von ʿUthmān aufgerufen

Das Scheinargument:

Die Schiiten behaupten, ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, habe zur Ermordung von ʿUthmān, Allahs Wohlgefallen auf ihm, aufgerufen. Sie stützen sich dabei auf eine Überlieferung von aṭ-Ṭabarī:

„ʿAlī Ibn Aḥmad Ibn al-Ḥasan al-ʿIjlī schrieb mir: Al-Ḥusain Ibn Naṣr al-ʿAṭṭār berichtete uns: Abū Naṣr Ibn Muzāḥim al-ʿAṭṭār, erzählte uns: Saif Ibn ʿUmar überlieferte von Muḥammad Ibn Nuwaira und Ṭalḥa Ibn al-Aʿlam al-Ḥanafī, und ʿUmar Ibn Saʿd berichtete von Asad Ibn ʿAbdillāh, von jemandem, der es von den Gelehrten überliefert bekommen hatte: Als ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, auf ihrem Weg nach Mekka in Sarifa angekommen war, traf sie ʿAbd Ibn Umm Kilāb – das ist ʿAbd Ibn Abī Salama, benannt nach seiner Mutter. Er sagte zu ihr: ‚Was ist geschehen?‘ Sie fragte: ‚Was ist passiert?‘ Er antwortete: ‚ʿUthmān wurde getötet. Acht Tage sind vergangen.‘ Sie fragte weiter: ‚Was haben sie danach gemacht?‘ Er sagte: ‚Die Bewohner Medinas kamen zusammen, und die Angelegenheiten entwickelten sich gut: Sie einigten sich auf ʿAlī Ibn Abī Ṭālib.‘ Daraufhin sagte sie: ‚Bei Allah, es wäre besser, wenn diese [Himmelskugel] auf diese [Erde] stürzen würde, als dass dein Freund an die Macht kommt. Bringt mich zurück, bringt mich zurück!‘ Sie kehrte nach Mekka zurück und sagte unterwegs: ‚Bei Allah, ʿUthmān wurde wahrhaftig zu Unrecht getötet. Bei Allah, ich werde sein Blut einfordern.‘ Daraufhin sagte Ibn Umm Kilāb zu ihr: ‚Warum? Bei Allah, du warst die Erste, die seine Position ins Wanken brachte! Du hast doch gesagt: ‚Tötet Naʿthal, denn er ist ungläubig geworden!‘ Sie erwiderte: ‚Sie forderten ihn zur Reue auf und töteten ihn danach. Ich habe gesprochen, und sie haben gesprochen. Aber meine letzte Aussage ist besser als meine erste […].‘“1

Der Shīʿa-Gelehrte al-Majlisī (gest. 1699 n. Chr.) sagt: „Es ist erstaunlich, dass ʿĀʾisha die Menschen in Medina zur Ermordung von ʿUthmān aufrief und sagte: ‚Tötet Naʿthal, möge Allah Naʿthal töten.‘“2

Der Shīʿa-Gelehrte ʿAlī al-Kūrānī (gest. 2024 n. Chr.) sagt: „ʿĀʾisha warf ʿUthmān viele Dinge vor, bis sie mit ihrer bekannten Fatwā die Muslime gegen ihn aufhetzte: ‚Tötet Naʿthal, denn er ist ungläubig geworden.‘“3

Antwort auf das Scheinargument:

Erstens: Die Überlieferung ist sowohl in ihrer Überlieferungskette als auch im Inhalt schwach.

(a) Schwäche in der Überlieferungskette: Die Überlieferung ist aus mehreren Gründen unzulässig: Ein Unbekannter in der Überlieferungskette:

(1) Der Ausdruck „von jemandem, der es von den Gelehrten überliefert bekommen hatte“ deutet auf einen Unbekannten hin, was gemäß den Prinzipien der Ḥadīth-Wissenschaft die Überlieferung ungültig macht.

(2) Naṣr Ibn Muzāḥim in der Überlieferungskette: Ibn al-Jawzī sagte über ihn: „Naṣr Ibn Muzāḥim al-Minqarī al-Kūfī al-ʿAṭṭār. Abū Khathīma sagte: ‚Er war ein Lügner.‘ Yaḥyā sagte: ‚Seine Überlieferungen sind nichts wert.‘ Abū Ḥātim ar-Rāzī sagte: ‚Schwache Überlieferungen, seine Aḥādīth werden abgelehnt.‘ Ad-Dāraquṭnī sagte: ‚Schwach.‘ Ibrāhīm Ibn Yaʿqūb al-Juwzajānī sagte: ‚Er wich von der Wahrheit ab.‘ Abū Bakr al-Khaṭīb sagte: ‚Damit meinte er sein übertriebenes Eintreten für den Rāfiḍī-Glauben.‘ Ṣāliḥ Ibn Muḥammad sagte: ‚Er überlieferte von Schwachen und hatte seltsame Überlieferungen.‘ Abū l-Fatḥ al-Azdī sagte: ‚Er war ein Extremist in seiner Sekte und unzuverlässig in seinen Überlieferungen.‘“4

(3) In der Überlieferungskette befindet sich Saif Ibn ʿUmar. An-Nasāʾī sagte: „Saif Ibn ʿUmar aḍ-Ḍabbiyy ist schwach.“5 Ibn al-Jawzī sagte: „Saif Ibn ʿUmar aḍ-Ḍabbiyy, der von Abū Bakr al-Madanī überlieferte, war ursprünglich aus Kufa. Er überlieferte von ʿUbaidullāh Ibn ʿUmar al-ʿUmarī. Yaḥyā sagte: ‚Er ist schwach in der Ḥadīth-Überlieferung.‘ Abū Ḥātim ar-Rāzī sagte: ‚Seine Überlieferungen sind zu verwerfen.‘ An-Nasāʾī und ad-Dāraquṭnī sagten: ‚Schwach.‘ Ibn Ḥibbān sagte: ‚Er überlieferte erfundene Aḥādīth von zuverlässigen Überlieferern und fälschte Aḥādīth.‘“6

(b) Was den Text betrifft, so ist er aus mehreren Gründen abzulehnen:

(1) Widerspruch zur authentischen Überlieferung über ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, dass sie diesen Aufständischen, die ʿUthmān töteten, nichts geschrieben hat.

Im Tārīkh Khalīfa Ibn Khayyāṭ heißt es mit authentischer Überlieferungskette: „Von Massrūq wird berichtet, dass er sagte: ʿĀʾisha sagte: ‚Ihr habt ihn [ʿUthmān] wie ein reines, fleckenloses Gewand zurückgelassen, und dann habt ihr ihn herangetragen, um ihn wie ein Widder zu schlachten.‘ Massrūq sagte: ‚Ich fragte: Dies ist dein Werk, du hast den Menschen geschrieben, dass sie sich gegen ihn erheben sollen?‘ Sie antwortete: ‚Bei Demjenigen, an Den die Gläubigen glauben und Den die Ungläubigen leugnen, ich habe ihnen kein einziges Wort in Schwarz auf Weiß geschrieben, bis ich mich an diesem Ort niederließ.‘ Al-Aʿmash sagte: ‚Man glaubte, dass [dieser Brief] in ihrem Namen geschrieben wurde.‘“7

Die hier überlieferte Szene zeigt eine gängige rhetorische Praxis im klassischen Arabisch: Massrūq formuliert seine Frage an ʿĀʾisha in einer Weise, als würde er selbst die Gerüchte, sie habe zum Aufstand gegen ʿUthmān aufgerufen, für wahr halten. Dies entspricht einer direkten Konfrontation, wie sie damals üblich war, um jemandem ohne Umschweife die Anschuldigungen vorzulegen und eine Klärung herbeizuführen. Dass Massrūq selbst die Gerüchte glaubte, ist nicht zwangsläufig anzunehmen; vielmehr soll das Gesagte der betroffenen Person – hier ʿĀʾisha – die Gelegenheit geben, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen.

Ähnlich verwendete ʿĀʾisha eine Redewendung, als sie sagte: „Ihr habt ihn [ʿUthmān] wie ein reines, fleckenloses Gewand zurückgelassen, und dann habt ihr ihn herangetragen, um ihn wie ein Widder zu schlachten“. Auch wenn sie darin das „ihr“ (ar. antum) benutzt, war diese Aussage nicht zwingend an Massrūq persönlich gerichtet, sondern zielte auf jene Gruppe unter den Muslimen ab, die ʿUthmān zunächst unterstützte und ihn dann stürzte. Diese Stilmittel sind typisch für die Zeit und sollten nicht verengt als persönliche Anschuldigung verstanden werden, sondern als rhetorische Form der Anrede gegenüber einer Gruppe oder einer Person, um etwas Missbilligtes offen zu tadeln und zur Rechtfertigung aufzufordern.

Während dieser Phase der islamischen Geschichte ist zudem bekannt, dass die Khawārij gefälschte Briefe im Namen namhafter Gefährten verbreiteten, um Zwietracht zu säen und den Sturz ʿUthmāns zu beschleunigen. Darauf weisen Historiker wie Ibn Kathīr (gest. 1373 n. Chr.) hin, der ausführlich schildert, wie gefälschte Botschaften – teils angeblich von ʿAlī, Ṭalḥa, az-Zubair und ʿĀʾisha, teils im Namen anderer Gefährten – in die großen Städte gesandt wurden. Diese gefälschten Schriften hetzten die Menschen zum Aufstand gegen ʿUthmān auf, indem sie fälschlich behaupteten, dies sei nun die größte Form des Jihād. So passt auch der von Massrūq geschilderte Vorwurf an ʿĀʾisha in das Gesamtbild einer Situation, in der Gerüchte und Propaganda den politischen Konflikt verschärften. ʿĀʾisha bekräftigt ihre Unschuld, indem sie schwört, keinem dieser Briefe auch nur ein einziges Wort persönlich hinzugefügt zu haben, und verdeutlicht so, dass sie selbst Opfer solcher Fälschungen und Verleumdungen wurde.

Ibn Kathīr sagte: „In diesem und ähnlichen Fällen liegt ein eindeutiger Hinweis darauf, dass diese Khawārij – möge Allah sie schmähen – gefälschte Briefe im Namen der Gefährten an die verschiedenen Regionen sandten, um die Menschen zum Kampf gegen ʿUthmān anzustacheln, wie wir es bereits erläutert haben.“8 Er sagte auch: „Die Bewohner von Ägypten, Kufa und Basra schrieben einander und tauschten Briefe aus. Und gefälschte Schreiben wurden im Namen der Gefährten in Medina sowie im Namen von ʿAlī, Ṭalḥa und az-Zubair verbreitet. Diese riefen die Menschen dazu auf, gegen ʿUthmān zu kämpfen und die Religion zu unterstützen, indem sie behaupteten, dies sei heute die größte Form des Jihād.“9

(2) Es ist authentisch überliefert, dass Umm al-Muʾminīn ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, den Mord an ʿUthmān, Allahs Wohlgefallen auf ihm, ablehnte.

Khalīfa berichtet mit authentischer Überlieferungskette: „Von Abū Khālid al-Wālibī, der sagte: ʿĀʾisha sagte: ‚Sie forderten ihn zur Reue auf, bis sie ihn wie ein frisch gewaschenes Gewand ließen, und dann töteten sie ihn.‘ Uns berichtete Abū Qutaiba: Yūnus Ibn Abī Isḥāq erzählte uns von ʿAwn Ibn ʿAbdillāh Ibn ʿUtba, der sagte: ʿĀʾisha sagte: ‚Ich ärgerte mich für euch über die Peitsche, und sollte ich mich nicht über das Schwert für ʿUthmān ärgern? Ihr habt ihn zur Reue aufgefordert, bis ihr ihn wie ein geläutertes Herz gelassen habt, und dann habt ihr ihn getötet!‘“10

(3) Umm al-Muʾminīn ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, gehörte zu den Menschen, die am besten über die Vorzüge und Tugenden von ʿUthmān, Allahs Wohlgefallen auf ihm, Bescheid wussten. Sie überlieferte mehrere Aḥādīth, die seine Verdienste hervorheben. Wie kann behauptet werden, sie habe zu denjenigen gehört, die zu seiner Ermordung aufriefen?

Imām Aḥmad überlieferte: „Uns berichtete Yūnus, uns berichtete ʿUmar Ibn Ibrāhīm al-Yashkuriyy, der sagte: Ich hörte meine Mutter berichten, dass ihre Mutter zum Haus ging, als das Haus damals zwei Türen hatte. Sie sagte: Als ich meinen Ṭawāf vollendet hatte, ging ich zu ʿĀʾisha hinein. Ich sagte: ‚O Mutter der Gläubigen, einer deiner Söhne ließ dich grüßen, und die Menschen reden viel über ʿUthmān. Was sagst du über ihn?‘ Sie sagte: ‚Möge Allah denjenigen verfluchen, der ihn verflucht. Möge Allah denjenigen verfluchen, der ihn verflucht.‘ Ich glaube, sie sagte dies dreimal. ‚Wahrlich, ich sah den Gesandten Allahs ﷺ, wie er seinen Oberschenkel an ʿUthmān lehnte, und ich wischte den Schweiß von der Stirn des Gesandten Allahs ﷺ, während die Offenbarung auf ihn herabkam. Wahrlich, der Gesandte Allahs ﷺ verheiratete ihn mit zwei seiner Töchter, nacheinander, und wahrlich, er sagte: Schreib, ʿUthmān!‘ Sie sagte: ‚Allah wird keinen Diener eines Propheten mit solch einer Stellung auszeichnen, außer dass dieser Diener bei Ihm ehrenhaft ist.‘“11

Muslim überlieferte in seinem Ṣaḥīḥ: „Von Yaḥyā Ibn Saʿīd Ibn al-ʿĀṣ, dass Saʿīd Ibn al-ʿĀṣ ihm berichtete, dass ʿĀʾisha, die Ehefrau des Propheten ﷺ, und ʿUthmān ihm erzählten, dass Abū Bakr um Erlaubnis bat, den Gesandten Allahs ﷺ zu besuchen, während dieser auf seinem Bett lag und einen Umhang von ʿĀʾisha trug. Der Prophet ﷺ erlaubte Abū Bakr, hereinzukommen, während er weiterhin in diesem Zustand war, und Abū Bakr erledigte sein Anliegen und ging. Dann bat ʿUmar um Erlaubnis, hereinzukommen, und der Prophet ﷺ erlaubte es ihm ebenfalls, während er weiterhin in diesem Zustand war, und ʿUmar erledigte sein Anliegen und ging. ʿUthmān sagte: ‚Dann bat ich um Erlaubnis, hereinzukommen, und der Prophet ﷺ setzte sich hin und sagte zu ʿĀʾisha: „Ziehe deine Kleidung ordentlich an.“ Ich erledigte mein Anliegen und ging.‘ Daraufhin sagte ʿĀʾisha: ‚O Gesandter Allahs, warum habe ich gesehen, dass du vor Abū Bakr und ʿUmar, Allahs Wohlgefallen auf ihnen, nicht so viel Rücksicht genommen hast wie vor ʿUthmān?‘ Der Gesandte Allahs ﷺ sagte: ‚ʿUthmān ist ein sehr schamhafter Mann, und ich befürchtete, dass er mir sein Anliegen nicht vorbringen würde, wenn ich ihn in diesem Zustand empfangen hätte.‘“12

Das ist die feststehende Haltung von Umm al-Muʾminīn ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, gegenüber ʿUthmān und seiner Ermordung: Überlieferungen, die seine Vorzüge betonen, sowie Missbilligung und Schärfe gegenüber seinen Mördern. Es ist vielfach überliefert, dass sie die Bestrafung derer forderte, die ihn töteten, während sie all das bestritt, was die Sabaʾiyya (Gefolgsleute ʿAbdullah Ibn Sabaʾ) ihr fälschlich in den Mund legten.

Zweitens: Es ist nicht zulässig, dieses überlieferte Ereignis den Anhängern der Ahlu s-Sunna als Beweis anzuführen, nur weil es in deren Büchern erwähnt und überliefert wurde. Denn sie haben es mit einer Kette von Überlieferern wiedergegeben, und wer eine Überliefererkette nennt, verweist damit auf die Notwendigkeit der Überprüfung. Daher schwächt jeder, der sich mit dieser Überlieferung wissenschaftlich auseinandergesetzt hat, deren Authentizität.

Al-Ālūsī (gest. 1802 n. Chr.) sagte: „Was die Behauptung der Schiiten betrifft, dass sie [ʿĀʾisha], Allahs Wohlgefallen auf ihr, diejenigen gewesen sei, die die Menschen zur Ermordung von ʿUthmān aufgerufen habe […] dies ist eine Lüge ohne jegliche Grundlage. Es gehört zu den Erfindungen von Ibn Qutaiba, Ibn Aʿtham al-Kūfī und as-Simsāṭī, die bekannt für Lügen und Verleumdungen waren.“13

Drittens: Warum beklagen sich die Rāfiḍa heute über die Ermordung von ʿUthmān, wo sie ihn doch selbst als ungläubig bezeichneten, seine Mörder lobten und sie zu ihren rechtschaffenen Vorfahren zählten?

Tatsächlich zählten sie diese Personen zu den engsten Gefährten von ʿAlī bei ihnen und zu denen, die ihm am meisten verbunden waren. So sagt Jaʿfar Murtaḍā al-ʿĀmilī: „Zu ihnen gehörten Mālik al-Ashtar, Muḥammad Ibn Abī Bakr und ʿAmr Ibn al-Ḥamiq al-Khuzāʿī, von dem gesagt wird, dass er auf ʿUthmān zustürzte, sich auf seine Brust setzte und ihm neun Stiche versetzte, drei davon für Allah, und die übrigen aus persönlichem Groll gegen ihn.“14

Sie überlieferten sogar von ʿAlī, dass er über ʿUthmān gesagt habe: „Allah hat ihn getötet, und ich war mit ihm.“15

Die Schiiten überlieferten von ʿAlī, dass er sagte: „Und hier sind die Mörder ʿUthmāns in meinem Heer. Sie geben zu, ihn getötet zu haben, und sind mit meinem Urteil über sie einverstanden. So sollen die Söhne ʿUthmāns und Muʿāwiya, wenn sie seine Nachkommen und Bevollmächtigten sind, zu mir kommen und seine Mörder verklagen und sie vor Gericht bringen, damit ich zwischen ihnen nach dem Buch Allahs und der Sunna seines Propheten (s) entscheide. […] Dann traten Abū Huraira und Abū d-Dardāʾ hinaus, und es waren etwa 20.000 Männer in eiserner Rüstung, die sagten: ‚Wir sind die Mörder ʿUthmāns. Wir geben es zu und sind mit ʿAlīs (a) Urteil über uns einverstanden. So sollen die Nachkommen ʿUthmāns kommen und uns vor dem Führer der Gläubigen (a) verklagen wegen des Blutes ihres Vaters. Und wenn die Qiṣāṣ (Blutrache) oder die Zahlung von Blutgeld gegen uns ausgesprochen wird, dann werden wir sein Urteil geduldig ertragen und uns ihm ergeben.“16

Man sollte nicht meinen, dass ʿAlī in der schiitischen Glaubenslehre die Mörder ʿUthmāns verurteilt hätte. Dies gaben sie selbst zu und sagten, dass ʿAlī die Mörder ʿUthmāns nicht verurteilt habe.

Jaʿfar Murtaḍā al-ʿĀmilī sagte: „Er (a) verurteilte die Mörder ʿUthmāns nicht, sondern er gab ihnen das Recht, sich über seine Taten zu empören. Jedoch kritisierte er die Methode und das Ausmaß ihrer Empörung, als er sagte: ‚Er (ʿUthmān) hat sich bevorzugt, und dies tat er schlecht. Und ihr habt euch empört, und dies habt ihr schlecht gemacht.‘“17

Warum also diese Verurteilung der Mutter der Gläubigen, wenn sie – gemäß der gefälschten Überlieferung – etwas tat, was ʿAlī Ibn Abī Ṭālib in der schiitischen Glaubenslehre billigte?

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  1. Tārīkh aṭ-Ṭabarī; Bd. 4, S. 458-459. ↩︎
  2. Biḥār al-Anwār von al-Majlisī; Bd. 32, S. 126. ↩︎
  3. Jawāhir at-Tārīkh von ʿAlī al-Kūrānī; Bd. 1, S. 206. ↩︎
  4. Aḍ-Ḍuʿafāʾ wa l-Matrūkīn von ʿAbdurraḥmān Ibn ʿAlī Ibn al-Jawzī; Bd. 3, S. 160. ↩︎
  5. Aḍ-Ḍuʿafāʾ wa l-Matrūkīn von an-Nasāʾī; S. 187. ↩︎
  6. Aḍ-Ḍuʿafāʾ wa l-Matrūkīn von ʿAbdurraḥmān Ibn ʿAlī Ibn al-Jawzī; Bd. 2, S. 35. ↩︎
  7. Tārīkh Khalīfa Ibn Khayyāṭ; S. 176. ↩︎
  8. Al-Bidāya wa n-Nihāya von Ibn Kathīr; Bd. 10, S. 340. ↩︎
  9. Al-Bidāya wa n-Nihāya von Ibn Kathīr; Bd. 10, S. 344. ↩︎
  10. Tārīkh Khalīfa Ibn Khayyāṭ; S. 175-176. ↩︎
  11. Musnad Aḥmad, Ṭabʿat ar-Risāla; Bd. 43, S. 294. ↩︎
  12. Verzeichnet in Ṣaḥīḥ Muslim; Bd. 4, S. 1866. ↩︎
  13. Tafsīr al-Ālūsī (Rūḥ al-Maʿānī); Bd. 11, S. 192. ↩︎
  14. Aṣ-Ṣaḥīḥ min Sīrat al-Imām ʿAlī (a) von Jaʿfar Murtaḍā al-ʿĀmilī; Bd. 18, S. 140. ↩︎
  15. Nahj al-Ḥaqq, gedruckt zusammen mit Dalāʾil aṣ-Ṣidq, (Bd. 3, S. 187); Biḥār al-Anwār (Bd. 31, S. 163, 164, 308, 165); ash-Shāfī (Bd. 4, S. 230); Sharḥ Nahj al-Balāgha von Ibn Abī l-Ḥadīd al-Muʿtazilī (Bd. 2, S. 128). ↩︎
  16. Biḥār al-Anwār von al-Majlisī; Bd. 33, S. 145. ↩︎
  17. Aṣ-Ṣaḥīḥ min Sīrat al-Imām ʿAlī (a) von Jaʿfar Murtaḍā al-ʿĀmilī; Bd. 18, S. 139. ↩︎
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