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Betrachten die Schiiten ʿAlī als Gottheit?

Die schiitischen Überlieferungen schreiben ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihn, oft Attribute zu, die voller Shirk (Götzendienst) sind, da sie ʿAlī in eine Position rücken, die der monotheistischen Lehre des Islams widerspricht, indem sie ihm göttliche Eigenschaften zuschreiben, die ausschließlich Allah vorbehalten sind. In einer ihm zugeschriebenen Predigt, bekannt als Taṭnajiyya, soll ʿAlī laut den Schiiten erklärt haben:

„Ich bin der Herr des ersten Schöpfungsaktes vor Noah, dem Ersten. Wenn ihr wüsstet, was zwischen Adam und Noah an Wundern geschah, die ich erschuf, und an Völkern, die ich vernichtete, wäre das Urteil über sie berechtigt, denn schlimm war, was sie taten. Ich bin der Herr der ersten Sintflut, ich bin der Herr der zweiten Sintflut, ich bin der Herr der Flut des Staudammes, ich bin der Herr der verborgenen Geheimnisse, ich bin der Herr von ʿĀd und den Gärten, ich bin der Herr von Thamūd und den Zeichen. Ich bin der Zerstörer, ich bin der Erschütterer, ich bin der Rückführer, ich bin der Vernichter, ich bin der Lenkende, ich bin ihr Tor, ich bin der Verbreiter, ich bin der Tötende, ich bin der Belebende. Ich bin der Erste, ich bin der Letzte, ich bin der Offenbare, ich bin der Verborgene. Ich bin bei dem Anfang vor dem Anfang, ich bin bei der Schöpfung vor der Schöpfung, ich bin beim Stift vor dem Stift, ich bin bei der Tafel vor der Tafel. Ich bin der Herr der ersten Ewigkeit, ich bin der Herr von Jābalqā und Jābarsā, ich bin der Herr der Himmel und der Erde. Ich lenke die erste Welt, als es weder euren Himmel noch eure Erde gab.“1

Sayyid Niʿmatullāh al-Jazāʾirī, der bei den Schiiten den Titel „Meister aller Gelehrten“ hat, sagte: „Als jemand Amīr al-Muʾminūn ʿAlī, möge Allah ihm Heil schenken, nach seinem Vorzug gegenüber den Propheten fragte, denen umfangreiche Gunst und göttliche Fürsorge zuteil wurde, sagte er:

‚Bei Allah, ich war mit Abraham im Feuer: Und ich war es, der es kühl und friedlich gemacht hat. Ich war mit Noah in der Arche und habe ihn vor dem Ertrinken gerettet. Ich war mit Moses und habe ihn die Tora gelehrt, und ich habe Jesus in der Wiege zum Sprechen gebracht und ihm das Evangelium gelehrt. Ich war mit Yusuf im Brunnen und habe ihn vor der List seiner Brüder gerettet. Ich war mit Sulaiman auf dem Teppich und habe ihm die Winde dienstbar gemacht.‘“2

Der Shīʿa-Großgelehrte Hāshim al-Baḥrānī (gest. 1280 n. Chr.) überlieferte, dass ʿAlī, möge Allah ihm Heil schenken, sagte:

„Ich bin das starke Seil Allahs, an dem sich Seine Schöpfung festhalten soll. […] Ich bin der leuchtende Stern Allahs, ich bin derjenige, den die Engel der Himmel besuchen. Ich bin die sprechende Zunge Allahs, ich bin der Beweis Allahs für Seine Schöpfung, ich bin die starke Hand Allahs. […] Ich bin das unzerbrechliche Band Allahs, und Allah ist Allhörend und Allwissend. Ich bin das Tor Allahs, durch das man zu Ihm gelangt. Ich bin das Zeichen Allahs auf dem rechten Weg, ich bin das Haus Allahs, das Sicherheit bietet, wer es betritt, ist sicher. Wer an meiner Führerschaft (Wilāya) und meiner Liebe festhält, ist vor dem Feuer sicher. Ich bin der Bezwinger der Treulosen, der Ungerechten und der Abtrünnigen. Ich bin der Bezwinger der Ungläubigen, ich bin der Vater der Waisen, ich bin die Zuflucht der Witwen. Ich bin derjenige, über den am Tag der Auferstehung gefragt wird. […] Ich bin die Gnade Allahs, mit der Allah Seine Schöpfung beschenkt hat. Ich bin derjenige, über den Allah, gepriesen sei Er, sagte: „Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und euch Meine Gnade vollendet und bin mit dem Islam als Religion für euch zufrieden“3 Wer mich als seinen Schutz nimmt, ist ein vollkommener Gläubiger. […] Ich bin derjenige, durch den ihr rechtgeleitet wurdet. Ich bin derjenige, über den Allah, gepriesen sei Er, sagte: „Und haltet sie an; denn sie müssen befragt werden“4, nämlich über meine Wilāya am Tag der Auferstehung. Ich bin das große Ereignis, ich bin derjenige, durch den Allah die Religion am Tag von Ghadīr Khumm und Khaibar vervollständigt hat. […] Ich bin das Gebet der Gläubigen, ich bin der Ruf zum Gebet. Ich bin der Ruf zum Erfolg, ich bin der Ruf zur besten Tat. […] Ich bin die Waage der Gerechtigkeit am Tag der Auferstehung. Ich bin der Anführer des Glaubens, ich führe die Gläubigen zu den guten Taten und zur Vergebung von meinem Herrn. […] Meine Anhänger werden ohne Abrechnung in das Paradies eintreten. Ich bin derjenige, in dessen Hand das Verzeichnis der Namen der Schiiten ist. Ich bin der Helfer der Gläubigen und ihr Fürsprecher bei Allah, dem Herrn der Welten. […] Ich bin derjenige, den die Jinn fürchten. Ich bin derjenige, durch den Allah angebetet wird. Ich bin der Übersetzer Allahs. Ich bin der Hüter des Wissens Allahs. Ich bin die Schatzkammer des Wissens des Gesandten Allahs, möge Allah ihn und seine Familie segnen. […] Ich bin der Teiler des Paradieses und der Hölle.“5

Al-Majlisī berichtete: „Imām Abū ʿAbdillah, möge Allah ihm Heil schenken, sagte:

‚Am Tag der Auferstehung wird ein Podest aufgestellt, das von den Geschöpfen gesehen wird. Ein Mann wird es besteigen, und ein Engel wird zu seiner Rechten und ein Engel zu seiner Linken stehen. Der Engel zu seiner Rechten wird rufen: ‚O Versammlung der Geschöpfe, dies ist ʿAlī Ibn Abī Ṭālib, der Herr des Paradieses. Er lässt diejenigen eintreten, die er will.‘ Und der Engel zu seiner Linken wird rufen: ‚O Versammlung der Geschöpfe, dies ist ʿAlī Ibn Abī Ṭālib, der Herr des Feuers. Er lässt diejenigen eintreten, die er will.’‘“6

Al-Majlisī berichtete weiter, dass ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihn, gesagt haben soll:

„Ich bin der Verteiler des Höllenfeuers. Ich lasse meine Anhänger ins Paradies eintreten und meine Feinde ins Feuer.“7

Hierdurch stellen die Schiiten ʿAlī über Allah, indem sie ihm das göttliche Recht zusprechen zu entscheiden, wer ins Paradies und wer ins Höllenfeuer eintreten darf, ein Recht, das allein Allah zusteht.

Al-Kulainī berichtet in al-Kāfī, dass Abū ʿAbdillāh (a) über Worte Allahs, erhaben ist Er: „Allahs sind die schönsten Namen; so ruft Ihn damit an“8, gesagt haben soll:

„Bei Allah, wir (die Ahlu l-Bayt) sind die schönsten Namen, ohne deren Erkenntnis Allah von den Dienern keine Tat annimmt.“9

Die Shīʿa verwenden diese Überlieferung als Beleg, um das Anrufen von ʿAlī, Fāṭima und al-Ḥusain, Allahs Wohlgefallen auf ihnen, anstelle des Erhabenen Allahs zu rechtfertigen. Sie argumentieren, dass die Ahlu l-Bayt diese „schönsten Namen“ sind, laut dem Vers angerufen werden sollen. Dies führt dazu, dass sie Gebetsformeln wie „O ʿAlī, hilf mir“, „O Fāṭima, gib mir“ oder „O al-Ḥusain, stehe mir bei“ verwenden, da sie glauben, dass diese Anrufungen durch die Nähe und Stellung der Ahlu l-Bayt bei Allah angenommen werden.

Der Shīʿa-Gelehrte Āyatullāh Maḥmūd at-Tūlābī al-Ḥalabī sagte: „Im Paradies gibt es unermessliche Freuden – Flüsse, Ḥūrīs, Paläste und Bäume, auf deren Blättern sich Musikgeräte befinden! Doch all diese Segnungen sind materieller Natur. Es gibt jedoch auch spirituelle Freuden im Paradies. So erscheint in jeder Freitagnacht des Paradieses (nicht zu verwechseln mit der Freitagnacht in dieser Welt) der Fürst der Gläubigen ʿAlī (a) in einer Offenbarung den Bewohnern des Paradieses. Diese empfinden durch seine Erscheinung eine ungeheure spirituelle Wonne. Vergleicht man diese mit den Ḥūrīs, so stellt sich die Frage: Welche Bedeutung hätten die Ḥūrīs noch angesichts dieser immensen Freude? Im Vergleich dazu gleicht eine Ḥūrī einer einfachen Rübe.“10

Dieser Text offenbart eine tiefgehende schiitische Überhöhung der Person ʿAlīs, Allahs Wohlgefallen auf ihm, die aus islamischer Sicht abzulehnen ist. Während im Islam das höchste und schönste Glück der Paradiesbewohner zweifellos das Schauen Allahs ist, wird hier ʿAlī in einer Weise dargestellt, die ihn fast auf göttliche Ebene erhebt – ja, ihm wird sogar eine spirituelle Erscheinung im Paradies zugeschrieben, die über alle materiellen Freuden hinausgeht.

Diese Behauptung widerspricht jedoch dem klaren islamischen Prinzip, dass das höchste Ziel des Gläubigen die Begegnung mit Allah ist. Der Prophet ﷺ sagte: „Ihr werdet euren Herrn sehen, wie ihr den Vollmond seht.“11 – eine eindeutige Bestätigung, dass das größte Glück im Paradies nicht das Erscheinen irgendeines Menschen ist, sondern das Schauen Allahs.

Die Vergleiche im Text sind zudem bedenklich: Während im Islam die Paradiesfreuden als eine Gnade Allahs beschrieben werden, wird hier suggeriert, dass ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, eine Freude darstellt, die selbst die Ḥūrīs in den Schatten stellt – ja, sie zu bloßen „Rüben“ degradiert. Dies zeigt, wie weit diese übertriebene Verehrung geht, indem sie den Status eines Geschöpfes fast über den Schöpfer selbst erhebt.

Diese Form der Glorifizierung ist nicht nur islamisch problematisch, sondern widerspricht auch dem Verständnis der Gefährten des Propheten ﷺ und der großen Gelehrten des Islam. Weder ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, selbst noch seine Nachkommen haben sich jemals in dieser Weise überhöht. Vielmehr war ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, bekannt für seine Demut und seine absolute Hingabe an Allah, nicht dafür, dass er sich als zentrale spirituelle Quelle der Glückseligkeit im Jenseits sah.

Diese Passage zeigt also deutlich, wie bestimmte Gruppen ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, in eine göttliche Rolle erheben wollen – etwas, das im Islam entschieden abgelehnt wird. Denn die größte Freude der Gläubigen ist nicht ʿAlī, sondern Allah selbst!

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  1. Mashāriq Anwār al-Yaqīn fī Asrār Amīr al-Muʾminīn (Strahlen des Lichtes der Gewissheit in den Geheimnissen des Fürsten der Gläubigen) von Rajab al-Bursī, S. 166-170. ↩︎
  2. Al-Anwār an-Nuʿmāniyya von Sayyid Niʿmatullāh al-Jazāʾirī, Bd. 1, S. 28. ↩︎
  3. Sure 5:3. ↩︎
  4. Sure 37:24. ↩︎
  5. Ḥilyat al-Abrār von Hāshim al-Baḥrānī; Bd. 2, S. 126. ↩︎
  6. Biḥār al-Anwār von al-Majlisī; Bd. 39, S. 200. ↩︎
  7. Biḥār al-Anwār von al-Majlisī; Bd. 39, S. 200. ↩︎
  8. Al-Arāf (Die Höhen) 7:180. ↩︎
  9. Al-Kāfī von al-Kulainī; Bd. 1, S. 143. ↩︎
  10. Maqāmāt al-Imām al-Mahdī (Die Stellungen des Imām al-Mahdī) – zusammengestellt aus den Aussagen der Großgelehrten der Shīʿa von Rāʾid ʿAbdul-Karīm al-Khunaizī; S. 402, Dār al-Maḥajja al-Baiḍāʾ, 2011. ↩︎
  11. Verzeichnet bei al-Bukhārī (Nr. 7436) und Muslim (Nr. 633). ↩︎
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