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Hat ʿUmar zugegeben, dass ʿĀʾisha und Ḥafṣa den Propheten ﷺ belästigt haben?

Das Scheinargument:

Die Shīʿa behaupten, dass ʿUmar Ibn al-Khaṭṭāb, Allahs Wohlgefallen auf ihm, zugegeben habe, dass ʿĀʾisha und Ḥafṣa, Allahs Wohlgefallen auf ihnen, den Propheten ﷺ belästigt hätten. Als Beweis dafür führen sie eine Überlieferung aus Ṣaḥīḥ Muslim an, in der es heißt:

Von ʿAbdullāh Ibn ʿAbbās wurde überliefert, dass ʿUmar Ibn al-Khaṭṭāb sagte: „Als der Prophet ﷺ sich von seinen Frauen zurückzog, betrat ich die Moschee und sah, wie die Leute mit Kieselsteinen spielten und sagten: ‚Der Gesandte Allahs ﷺ hat sich von seinen Frauen scheiden lassen.‘ Das war, bevor ihnen das Gebot des Schleiers auferlegt wurde. Da sagte ich mir: ‚Ich will dies heute herausfinden.‘ So trat ich zu ʿĀʾisha und sagte: ‚O Tochter von Abū Bakr! Ist es etwa so weit gekommen, dass du den Gesandten Allahs ﷺ belästigst?‘ Sie erwiderte: ‚Was habe ich mit dir zu tun, o Sohn al-Khaṭṭābs? Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.‘ Dann trat ich zu Ḥafṣa und sagte zu ihr: ‚O Ḥafṣa! Ist es etwa so weit gekommen, dass du den Gesandten Allahs ﷺ belästigst? Bei Allah, du weißt genau, dass der Gesandte Allahs ﷺ dich nicht liebt, und wenn es nicht wegen mir wäre, hätte er dich sicherlich geschieden.‘“1

Antwort auf das Scheinargument:

Erstens: Zunächst muss man wissen, dass es allen edlen Gefährten – ob sie nun zu den edlen Angehörigen des Hauses (Ahlu l-Bayt), den Müttern der Gläubigen oder anderen Gefährten gehörten – möglich war, Aussagen zu treffen oder Handlungen zu begehen, die dem Propheten ﷺ missfallen oder ihm möglicherweise Unannehmlichkeiten bereitet haben. Kein Gelehrter der Sunniten hat je für irgendeinen Gefährten Unfehlbarkeit oder Heiligkeit in dem Sinne beansprucht, dass er völlig frei von Fehlern dieser Art wäre.

Die Gelehrten sagen jedoch, dass dies in keiner uns überlieferten authentischen Überlieferung aus der Sunna, der Biographie (Sīra) oder der Geschichte in der Weise geschehen ist, dass jemand absichtlich den Propheten ﷺ verletzen wollte. Geschweige denn, dass dies aus Hass gegenüber dem Propheten, aus Feindschaft ihm gegenüber, aus Überheblichkeit oder aus Abneigung gegen ihn oder seinen Gesandtenstatus geschehen wäre – möge Allah sie davor bewahren.

Falls irgendeine Form der Unannehmlichkeit von einem Muslim ausgegangen wäre und auf eine dieser bösen Absichten zurückzuführen gewesen wäre, hätte sie eine völlig andere Bewertung erhalten. Doch die Berichte über einige Verfehlungen der Angehörigen des Hauses (Ahlu l-Bayt) und der edlen Gefährten deuten lediglich auf unbeabsichtigte Verfehlungen hin – Handlungen oder Äußerungen, die nicht darauf abzielten, den Propheten ﷺ persönlich zu verletzen, sondern vielmehr aus Eile, Irrtum oder Unachtsamkeit geschahen, wie es bei Menschen naturgemäß vorkommen kann.

Und genau dies hat uns der Qurʾān in einigen edlen Versen mitgeteilt, wie in seiner Aussage: „O die ihr glaubt, tretet nicht in die Häuser des Propheten ein – außer es wird euch erlaubt – zur Teilnahme an einem Essen, ohne auf die rechte Zeit zu warten. Sondern wenn ihr hereingerufen werdet, dann tretet ein, und wenn ihr gegessen habt, dann geht auseinander, und tut dies, ohne euch mit geselliger Unterhaltung aufzuhalten. Solches fügt dem Propheten Leid zu, aber er schämt sich vor euch. Allah aber schämt sich nicht vor der Wahrheit.“2

Ebenso in Seiner Aussage: „O die ihr glaubt, erhebt nicht eure Stimmen über die Stimme des Propheten, und sprecht nicht so laut zu ihm, wie ihr laut zueinander sprecht, auf dass nicht eure Werke hinfällig werden, ohne daß ihr merkt. Gewiss, diejenigen, die ihre Stimmen bei Allahs Gesandtem mäßigen, das sind diejenigen, deren Herzen Allah auf die Gottesfurcht geprüft hat. Für sie wird es Vergebung und großartigen Lohn geben. Gewiss, diejenigen, die dich hinter den Wänden der Gemächer rufen, die meisten von ihnen haben keinen Verstand. Wenn sie sich gedulden würden, bis du zu ihnen herauskommst, wäre es wahrlich besser für sie. Und Allah ist Allvergebend und Barmherzig.“3

Die Aussage Allahs: „Solches fügt dem Propheten Leid zu, aber er schämt sich vor euch“ ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass einige edle Gefährten unbeabsichtigt etwas taten, das den Propheten ﷺ störte, weshalb der Qurʾān sie davon abhielt. Dies machte eine Reue und Bitte um Vergebung erforderlich – Allahs Wohlgefallen auf ihnen. Dennoch bleibt dies innerhalb des Rahmens der Sünde, von der kein Mensch, außer den von Allah geschützten, vollständig bewahrt ist.

Was jedoch die Art von Schaden betrifft, die nur von Heuchlern, Häretikern und Abtrünnigen ausgeht, so ist dies jene, die einen Muslim – möge Allah uns davor bewahren – in den Unglauben führt. Der Qurʾān droht daraufhin mit ewiger, qualvoller Strafe, wie Allah sagt: „Unter ihnen gibt es diejenigen, die dem Propheten Leid zufügen und sagen: „Er ist ein Ohr.“ Sag: Er ist ein Ohr des Guten für euch. Er glaubt an Allah und glaubt den Gläubigen, und er ist eine Barmherzigkeit für diejenigen von euch, die glauben. Für diejenigen aber, die Allahs Gesandtem Leid zufügen, wird es schmerzhafte Strafe geben.“4

Ebenso sagt Er, erhaben ist Er: „Diejenigen, die Allah und Seinem Gesandten Leid zufügen, verflucht Allah im Diesseits und Jenseits, und für sie hat Er schmachvolle Strafe bereitet.“5

Der Zusammenhang dieser Verse ist eindeutig auf die Götzendiener und Heuchler bezogen, und auf sie sind all jene zu beziehen, die sich in derselben Weise verhalten.

Daher muss man zwischen zwei Arten von Kränkung unterscheiden:

  • Die erste ist jene, die einigen der edlen Gefährten und Angehörigen des Hauses des Propheten ﷺ unbeabsichtigt unterlaufen konnte.
  • Die zweite aber wird ausschließlich von Heuchlern und Götzendienern begangen.

Zweitens: Ein Beispiel für die erste Art der unbeabsichtigten Kränkung ist das, was von ʿAlī Ibn Abī Ṭālib, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtet wird, als er um die Erlaubnis bat, zusätzlich zu Fāṭima, der Tochter des Propheten ﷺ, eine weitere Frau zu heiraten. Dies geht aus der Überlieferung von al-Miswar Ibn Makhrama, Allahs Wohlgefallen auf ihm, hervor, der sagte: „Ich hörte den Gesandten Allahs ﷺ auf der Kanzel sagen: ‚Die Banū Hishām Ibn al-Mughīra haben um Erlaubnis gebeten, ihre Tochter mit ʿAlī Ibn Abī Ṭālib zu verheiraten. Doch ich erlaube es nicht, ich erlaube es nicht, ich erlaube es nicht – es sei denn, der Sohn von Abū Ṭālib will meine Tochter scheiden und ihre Tochter heiraten. Denn sie ist ein Teil von mir, was sie beunruhigt, beunruhigt mich, und was ihr Leid zufügt, fügt mir Leid zu.‘6

Ein weiteres Beispiel ist die Begebenheit, in der ʿAlī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, den Propheten ﷺ verärgerte, als dieser ihn und Fāṭima – die Tochter des Propheten ﷺ in einer Nacht weckte: „Er klopfte an ihre Tür und sagte: ‚Wollt ihr nicht beten?‘ Ich (ʿAlī) sagte: ‚O Gesandter Allahs, unsere Seelen sind in der Hand Allahs. Wenn Er will, erweckt Er uns.‘ Da wandte er sich von uns ab, ohne mir etwas zu erwidern. Doch als er wegging, hörte ich ihn auf seinen Oberschenkel schlagen und sagen: „Aber der Mensch ist von allen Wesen am streitsüchtigsten.“78

Drittens: Ebenfalls gehört dazu, was von einigen Müttern der Gläubigen geschah, wie es im Ṣaḥīḥ Muslim überliefert ist, überliefert von ʿIkrima Ibn ʿAmmār von Simāk Abū Zumail, der von ʿAbdullāh Ibn ʿAbbās berichtete, dass ʿUmar Ibn al-Khaṭṭāb sagte:

„Als der Gesandte Allahs ﷺ sich von seinen Ehefrauen zurückzog, betrat ich die Moschee und sah, dass die Menschen mit Kieselsteinen spielten und sagten: ‚Der Gesandte Allahs ﷺ hat seine Frauen geschieden.‘ Und das war, bevor ihnen das Gebot des Ḥijāb (der Verschleierung) gegeben wurde. Da sagte ʿUmar: ‚Ich werde heute herausfinden, was Sache ist.‘ Ich betrat die Wohnung von ʿĀʾisha und sagte: ‚O Tochter von Abū Bakr, ist es soweit gekommen, dass du den Gesandten Allahs ﷺ kränkst?‘ Sie antwortete: ‚Was habe ich mit dir zu tun, o Sohn al-Khaṭṭābs? Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.‘ Dann betrat ich die Wohnung von Ḥafṣa Bint ʿUmar und sagte: ‚O Ḥafṣa, ist es soweit gekommen, dass du den Gesandten Allahs ﷺ kränkst? Bei Allah, du weißt, dass der Gesandte Allahs ﷺ dich nicht liebt. Und wenn ich nicht wäre, hätte er dich längst geschieden!‘ Da begann sie heftig zu weinen. Ich fragte sie: ‚Wo ist der Gesandte Allahs ﷺ?‘ Sie sagte: ‚Er ist in seinem Gemach auf der Plattform.‘ Also betrat ich das Gemach und sah dort Rabāḥ, den Diener des Gesandten Allahs ﷺ, auf der Schwelle des Gemachs sitzen, seine Füße auf einem Balken aus Holz baumeln lassend – einem Stamm, auf den der Gesandte Allahs ﷺ stieg und von dem er herabkam. Ich rief: ‚O Rabāḥ, bitte um Erlaubnis für mich, den Gesandten Allahs ﷺ zu betreten.‘ Rabāḥ schaute zur Kammer hinauf und dann zu mir, sagte aber nichts. Ich wiederholte: ‚O Rabāḥ, bitte um Erlaubnis für mich, den Gesandten Allahs ﷺ zu betreten.‘ Wieder schaute Rabāḥ zur Kammer und dann zu mir, sagte aber nichts. Schließlich erhob ich meine Stimme und sagte: ‚O Rabāḥ, bitte um Erlaubnis für mich, den Gesandten Allahs ﷺ zu betreten. Ich glaube, dass er denkt, ich sei nur wegen Ḥafṣa gekommen. Bei Allah, wenn der Gesandte Allahs ﷺ mir befehlen würde, ihr den Kopf abzuschlagen, ich würde es tun!‘ Dann erhob ich meine Stimme, und er winkte mir zu, hinaufzusteigen. Ich betrat das Gemach des Gesandten Allahs ﷺ und fand ihn liegend auf einer Matte, so dass sich ihre Spuren auf seiner Seite abzeichneten. Ich setzte mich zu ihm, und er bedeckte sich mit seinem Izār, denn er trug nichts anderes. Ich schaute umher und sah in seiner Vorratskammer eine Handvoll Gerste, etwa ein Ṣāʿ (Maßeinheit), sowie etwa dieselbe Menge getrockneter Blätter in einer Ecke der Kammer, und ein leeres Wassergefäß hing an der Wand. Da traten mir Tränen in die Augen. Er fragte: ‚Was bringt dich zum Weinen, o Sohn al-Khaṭṭābs?‘ Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, warum sollte ich nicht weinen? Diese Matte hat Spuren auf deiner Seite hinterlassen, und in deiner Vorratskammer finde ich nichts außer dem, was ich sehe, während Kaiser und Kissrā (der persische Herrscher) in Luxus und Wohlstand leben, mit Flüssen und Früchten! Und du bist der Gesandte Allahs ﷺ, Sein Auserwählter, und das ist alles, was du hast?‘ Da sagte er: ‚O Sohn al-Khaṭṭābs, bist du nicht zufrieden damit, dass uns das Jenseits gehört, während ihnen das Diesseits gehört?‘ Ich sagte: ‚Ja, o Gesandter Allahs.‘ Als ich ihn betrat, konnte ich Wut in seinem Gesicht erkennen. Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, warum machen dir die Frauen so zu schaffen? Wenn du sie geschieden hast, so wisse, dass Allah mit dir ist, ebenso Seine Engel, Gabriel, Mīkāʾīl, ich, Abū Bakr und die Gläubigen.‘ Und selten sagte ich ein Wort des Lobes für Allah, ohne dass ich hoffte, dass Er meine Worte bestätigt. Dann wurde die Offenbarung herabgesandt: „Vielleicht wird sein Herr ihm, wenn er sich von euch allen scheidet, zum Tausch andere Gattinnen geben, die besser sind als ihr […].“9 Und weiter: „Und wenn ihr einander gegen ihn beisteht, so ist Allah sein Schutzherr; und Jibrīl, die Rechtschaffenen von den Gläubigen, und die Engel werden darüber hinaus ihm Beistand sein.“10 ʿĀʾisha, die Tochter von Abū Bakr, und Ḥafṣa standen damals gegen die anderen Frauen des Propheten ﷺ. Ich fragte: ‚O Gesandter Allahs, hast du sie geschieden?‘ Er sagte: ‚Nein.‘ Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, als ich in die Moschee kam, sah ich die Muslime mit Kieselsteinen spielen und sagen: Der Gesandte Allahs ﷺ hat seine Frauen geschieden. Soll ich hinuntergehen und ihnen sagen, dass du sie nicht geschieden hast?‘ Er sagte: ‚Ja, wenn du willst.‘ Ich sprach mit ihm, bis die Wut von seinem Gesicht verschwand, und schließlich lächelte er und lachte, und er hatte das schönste Lächeln. Dann verließ der Gesandte Allahs ﷺ das Gemach, und ich verließ es mit ihm. Ich hielt mich am Balken fest, während der Gesandte Allahs ﷺ leichtfüßig herabstieg, als würde er über den Boden schweben. Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, du warst neunundzwanzig Tage in dem Gemach.‘ Er sagte: ‚Ein Monat hat manchmal neunundzwanzig Tage.‘ Dann stand ich an der Tür der Moschee und rief mit lauter Stimme: ‚Der Gesandte Allahs ﷺ hat seine Frauen nicht geschieden!‘ Da wurde die folgende Offenbarung herabgesandt: „Und wenn ihnen eine Angelegenheit zu Ohren kommt, die Sicherheit oder Furcht betrifft, machen sie es bekannt. Wenn sie es jedoch vor den Gesandten und den Befehlshabern unter ihnen brächten, würden es wahrlich diejenigen unter ihnen wissen, die es herausfinden können.“11 Ich war es also, der diese Angelegenheit begriff. Und dann wurde die Offenbarung der Wahl für die Frauen herabgesandt.“12

Was von diesen herausragenden und ehrenvollen Persönlichkeiten aus der Familie des Gesandten Allahs ﷺ wie von ʿAlī und den Müttern der Gläubigen geschah, beeinträchtigt weder ihre Rechtschaffenheit noch stellt es ihren Glauben infrage. Denn es geschah entsprechend der menschlichen Natur, die unbeabsichtigt Fehler begehen kann – sei es in der Gefährtenschaft oder in der Ehe.

Doch es war ein Fehler, der – Allah sei Dank – durch Seine Barmherzigkeit verziehen wurde, da er nicht mit Absicht oder böser Absicht begangen wurde – Allah bewahre. Der Beweis dafür ist, dass der Gesandte Allahs ﷺ darüber hinaus nichts sagte, keine Strafe anordnete, keine Vergeltung androhte und es nicht als Grund für eine Distanzierung zwischen ihm und seinen Gefährten oder Ehefrauen betrachtete. Vielmehr übte er Nachsicht, verzieh und überging es, denn dies ist die Eigenschaft der Edelmütigen.

Vielmehr weist der Vers aus Sure al-Aḥzāb darauf hin, dass der Gesandte Allahs ﷺ sich sogar scheute, sie auf angemessenes Verhalten hinzuweisen, bis Allah dies durch Offenbarung klärte: „Solches fügt dem Propheten Leid zu, aber er schämt sich vor euch. Allah aber schämt sich nicht vor der Wahrheit.“13

Der Gelehrte as-Saʿdī (gest. 1957 n. Chr.) sagte: „Das heißt, euer übermäßiges Verweilen [im Haus des Propheten] war für ihn eine Belastung und erschwerte ihm seine Angelegenheiten im eigenen Heim. Doch er scheute sich davor, euch aufzufordern zu gehen, so wie es bei großzügigen Menschen üblich ist, dass sie sich schämen, Gäste aus ihrem Haus zu bitten zu gehen.“14

Dies zeigt, dass es sich um eine Art der Belästigung handelte, die in ihrem Ursprung geringfügig war, sodass viele Menschen sie möglicherweise nicht bemerkten oder untereinander darüber hinwegsahen. Einige hätten sich gegenseitig darauf aufmerksam machen können. Doch die edle Moral des Propheten ﷺ hielt ihn davon ab, sie direkt darauf hinzuweisen oder sie auf eine Weise zu bitten zu gehen, die ihm Erleichterung verschafft und das Unangenehme von ihm abwendet.

Ibn Taimiyya sagte: „Es sollte beachtet werden, dass das Wort ‚Adhā‘ in der arabischen Sprache für etwas verwendet wird, dessen Ausmaß gering und dessen negative Wirkung schwach ist. Dies erwähnte al-Khaṭṭābī und andere, und er hat damit Recht. Eine Untersuchung der Textstellen, in denen dieses Wort vorkommt, bestätigt dies, wie etwa im Vers: „Sie werden euch keinen Schaden zufügen, außer Beleidigungen (Adhā).“15, sowie im Vers: „Sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein Leiden (Adhā). So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern“16. Zudem wird vom Propheten ﷺ überliefert, dass er sagte: ‚Kälte ist Härte (Buʾs), und Hitze ist Belästigung (Adhā).‘ Als eine arabische Frau gefragt wurde, was schwerer zu ertragen sei – Kälte oder Hitze –, antwortete sie: ‚Wer setzt denn Not mit bloßer Belästigung gleich?!‘ Not (Buʾs) ist das Gegenteil von Wohlergehen und verursacht körperliches Leid und Schaden, während Belästigung (Adhā) nicht dieses Ausmaß erreicht.‘ Eine Handlung, die den Propheten belästigt, obwohl derjenige, der sie begeht, sich dessen nicht bewusst ist und keine Absicht hatte, ihn zu belästigen, wird untersagt und gilt als Sünde – wie das Erheben der Stimme über seine Stimme. Doch wenn jemand beabsichtigt, den Propheten zu verletzen, in einer Weise, von der er weiß, dass sie ihm schadet, und dennoch absichtlich handelt, während er sich dieser Tatsache bewusst ist, dann führt dies zur Verleugnung des Glaubens (Kufr) und zur Nichtigkeit der Taten. Und Allah weiß es am besten.“17

Es ist nicht abwegig zu sagen, dass das, was von ʿAlī Ibn Abī Ṭālib, Ḥafṣa und ʿĀʾisha berichtet wurde, nicht einmal als „Belästigung“ (Adhā) im eigentlichen Sinne betrachtet werden kann. Vielmehr rügte der Prophet ﷺ sie, weil sie nicht die ideale und vollkommenste Handlung vollzogen hatten, die er von ihnen erwartet hätte. Dies kann jedoch nicht als „Belästigung“ bezeichnet werden, selbst wenn ʿUmar Ibn al-Khaṭṭāb, Allahs Wohlgefallen auf ihm, es mit diesem Ausdruck bezeichnete. Möglicherweise verwendete er das Wort „Belästigung“ nur als Übertreibung aus seiner Empörung über das, was den Propheten ﷺ verärgerte.

Doch selbst wenn der Begriff „Belästigung“ tatsächlich zutreffen sollte, handelt es sich um eine geringe Art der Belästigung, die weder absichtlich noch vorsätzlich begangen wurde. Der Gesandte Allahs ﷺ verzichtete auf sein Recht darauf und verzieh ihnen. Zudem verstarb der Gesandte Allahs ﷺ, während er mit ʿAlī Ibn Abī Ṭālib, ʿĀʾisha und Ḥafṣa zufrieden war, ebenso wie mit allen rechtschaffenen Gefährten. Tatsächlich verstarb er im Schoß von ʿĀʾisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, zwischen ihrem Hals und ihrer Brust.

Hintergrund dieses Vorfalls: Der Gesandte Allahs ﷺ führte ein Leben voller Bescheidenheit und Einfachheit – für sich selbst ebenso wie für seine Familie. Seine Ehefrauen lebten mit ihm unter denselben Bedingungen, oft so eingeschränkt, dass tagelang kein Essen gekocht werden konnte, weil es an Lebensmitteln fehlte. Trotz ihrer herausragenden Stellung als Mütter der Gläubigen war ihr Leben fernab von Luxus oder weltlichem Überfluss.  

Doch eines Tages fassten die Ehefrauen des Propheten ﷺ den Entschluss, gemeinsam an ihn heranzutreten und um eine großzügigere Versorgung zu bitten. Sie wünschten sich eine Erleichterung ihrer Lebensumstände und hofften auf eine höhere finanzielle Zuwendung. Diese Bitte betrübte den Propheten ﷺ zutiefst, denn er war derjenige, der sich bewusst für ein einfaches Leben entschieden hatte – nicht aus Mangel, sondern aus einer tiefen Hingabe an Allah und einer völligen Abkehr von den Verlockungen des Diesseits.  

Als Erziehungsmaßnahme zog sich der Prophet ﷺ daraufhin für einen Monat von seinen Ehefrauen zurück. Dies war keine Strafe, sondern eine Lektion, um ihnen die tiefere Bedeutung seiner Lebensweise vor Augen zu führen. Nach dieser Zeit stellte er sie vor eine klare Wahl (Takhyīr), die auch im Qurʾān überliefert wurde: Entweder sie entschieden sich für ein einfaches Leben an seiner Seite, im Streben nach Allahs Wohlgefallen und dem Paradies, oder sie würden sich in Frieden trennen und ein weltliches Leben mit materiellem Wohlstand wählen.  

Ohne zu zögern entschieden sich alle Ehefrauen des Propheten ﷺ für Allah, Seinen Gesandten und das Jenseits. Sie lehnten den Luxus dieser Welt ab und nahmen das einfache Leben in der Nähe des besten aller Menschen an. Ihre Entscheidung wurde zu einem zeitlosen Beispiel für Aufrichtigkeit, Entbehrung und Hingabe an Allah – ein Vorbild für alle, die das Ewige dem Vergänglichen vorziehen.

Diese Wahlmöglichkeit (Takhyīr), die der Prophet ﷺ seinen Ehefrauen gewährte, wurde in den Worten Allahs erwähnt: „O Prophet, sag zu deinen Gattinnen: Wenn ihr das diesseitige Leben und seinen Schmuck begehrt, dann kommt her, ich werde euch ausstatten und euch auf schöne Weise entlassen. Doch wenn ihr Allah und Seinen Gesandten und das Jenseits begehrt, dann hat Allah für die Rechtschaffenen unter euch großartigen Lohn bereitet.“18

ʿĀʾisha, die Ehefrau des Propheten ﷺ, berichtete: „Als dem Gesandten Allahs ﷺ befohlen wurde, seinen Ehefrauen die Wahl zu lassen, begann er mit mir und sagte: ‚Ich werde dir eine Angelegenheit mitteilen. Es gibt keinen Grund zur Eile, bis du deine Eltern um Rat gefragt hast.‘ Sie sagte: ‚Aber er wusste bereits, dass meine Eltern mich nicht dazu drängen würden, mich von ihm zu trennen.‘ Sie fuhr fort: ‚Dann rezitierte er: „O Prophet, sag zu deinen Gattinnen: Wenn ihr das diesseitige Leben und seinen Schmuck begehrt [..].“19 bis zum Vers „[…] großartigen Lohn.“ Daraufhin sagte ich: ‚Soll ich mich diesbezüglich noch mit meinen Eltern beraten? Ich will Allah, Seinen Gesandten und das Jenseits.‘ Und ebenso entschieden sich die anderen Ehefrauen des Propheten ﷺ wie ich.“20

Ibn Kathīr sagte: „Dies war ein Befehl Allahs an Seinen Gesandten ﷺ, seine Ehefrauen zwischen zwei Möglichkeiten zu stellen: Entweder er lässt sie scheiden, sodass sie einen anderen heiraten können, der ihnen den Luxus des diesseitigen Lebens bietet, oder sie ertragen die Einschränkungen in seinem Haus und erhalten von Allah dafür eine große Belohnung. Sie entschieden sich – Allahs Wohlgefallen auf ihnen – für Allah, Seinen Gesandten und das Jenseits, woraufhin Allah ihnen sowohl das Gute im Diesseits als auch die Glückseligkeit im Jenseits gewährte […]. ʿIkrima sagte: ‚Zu diesem Zeitpunkt hatte der Prophet ﷺ neun Ehefrauen: Fünf von ihnen waren aus Quraisch: ʿĀʾisha, Ḥafṣa, Umm Ḥabība, Sawda und Umm Salama. Ebenso war er verheiratet mit: Ṣafiyya Bint Ḥuyayy (aus dem Stamm der Naḍīr), Maimūna Bint al-Ḥārith (aus dem Stamm der Hilāl), Zainab Bint Jaḥsh (aus dem Stamm der Asad) und Juwairiya Bint al-Ḥārith (aus dem Stamm der Muṣṭaliq), Allahs Wohlgefallen auf ihnen.‘“21

Die Ehefrauen des Propheten ﷺ werden oft von den Shīʿa für ihre Bitte um eine großzügigere Versorgung getadelt. Doch es ist wichtig, sie mit Gerechtigkeit und Verständnis zu betrachten. Sie waren nicht nur die Mütter der Gläubigen, sondern auch junge Frauen mit natürlichen Bedürfnissen und Wünschen, wie es bei allen Menschen der Fall ist. In einer Welt, in der Wohlstand und Komfort oft als Maßstab für ein gutes Leben galten, war es nicht ungewöhnlich, dass auch sie sich nach einer gewissen Erleichterung sehnten.

Doch was sie wirklich auszeichnete, war nicht ihre anfängliche Bitte, sondern ihre Reaktion, als sie vor die Wahl gestellt wurden. Trotz der Möglichkeit eines luxuriösen Lebens entschieden sie sich ohne Zögern für den Propheten ﷺ, für ein einfaches Leben an seiner Seite und für das Jenseits. Sie gaben weltlichen Reichtum auf, um die Nähe zum Gesandten Allahs ﷺ zu bewahren und die Belohnung Allahs zu erlangen.

Diese Entscheidung zeigt ihre innere Größe, ihren Glauben und ihre Hingabe an Allah. Sie sind ein leuchtendes Beispiel für alle Frauen und Männer, die sich zwischen den Vergnügungen des Diesseits und der Zufriedenheit Allahs entscheiden müssen. Ihr Verzicht war kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, und ihre Geschichte ist nicht eine der Kritik, sondern der Bewunderung und Ehrfurcht. Möge Allah ihnen Sein Wohlgefallen schenken und ihre Standhaftigkeit belohnen.

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  1. Verzeichnet in Ṣaḥīḥ Muslim; Ḥadīth-Nr. 1479. ↩︎
  2. Al-Aḥzāb (Die Gruppierungen) 33:53. ↩︎
  3. Al-Ḥujurāt (Die Gemächer) 49:2-5. ↩︎
  4. At-Tawba (Die Reue) 9:61. ↩︎
  5. Al-Aḥzāb (Die Gruppierungen) 33:57. ↩︎
  6. Verzeichnet bei al-Bukhārī (Nr. 5230) und Muslim (Nr. 2449). ↩︎
  7. Al-Kahf (Die Höhle) 18:54. ↩︎
  8. Verzeichnet bei al-Bukhārī (Nr. 1127) und Muslim (Nr. 775). ↩︎
  9. At-Taḥrīm (Das Verbieten) 66:5. ↩︎
  10. At-Taḥrīm (Das Verbieten) 66:5. ↩︎
  11. An-Nisāʾ (Die Frauen) 4:83. ↩︎
  12. Verzeichnet in Ṣaḥīḥ Muslim; Ḥadīth-Nr. 1479. ↩︎
  13. Al-Aḥzāb (Die Gruppierungen) 33:53. ↩︎
  14. Tafsīr as-Saʿdī; S. 670. ↩︎
  15. Āl-i-ʿImrān (Die Sippe Imrans) 3:111. ↩︎
  16. Al-Baqara (Die Kuh) 2:222. ↩︎
  17. Aṣ-Ṣārim al-Maslūl ʿalā Shātim ar-Rasūl von Ibn Taimiyya; S. 57-58. ↩︎
  18. Al-Aḥzāb (Die Gruppierungen) 33:28-29. ↩︎
  19. Al-Aḥzāb (Die Gruppierungen) 33:28. ↩︎
  20. Verzeichnet bei al-Bukhārī (Nr. 4786) und Muslim (Nr. 1475). ↩︎
  21. Tafsīr Ibn Kathīr; Bd. 6, S. 401. ↩︎
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